Ostern wie Weihnachten? Bitte was? Okay, okay, macht auf den ersten Blick wirklich nicht soviel Sinn. Ein Erklärungsversuch: Für mich ist Ostern wie Weihnachten, weil es bei uns in der Familie nie groß Traditionen gab. Meine Mutter fand Weihnachten, was ja das Familienfest schlechthin ist, immer doof und ich wollte dafür immer so ein Film-Weihnachten. Viele Lichter, gutes Essen, gute Gespräche, so wie es uns die Filmindustrie eben präsentiert. Mit so unterschiedlichen Vorstellungen musste Weihnachten ja jedes Jahr zu einem Disaster werden. Mal mehr und mal weniger.
Dafür hat es bei uns in der Familie einen Tag gegeben, der für mich diesen Familienzusammenhalt voll und ganz wiedergespiegelt hat und deswegen fast wie Weihnachten ist: Das Maultaschen machen an Ostern!
Zumindest ein Tag im Jahr, an dem meine Mutter, mein Bruder und ich in vollkommener Harmonie einen wunderschönen Tag hatten. Nicht falsch verstehen, wir sind auch so eine halbwegs harmonische Familie, aber die gemeinsamen Aktivitäten sind doch aber meistens eher ausgeblieben.
Lange Rede, kurzer Sinn: Dieses Jahr bin ich zu meinem Bruder nach Hamburg geflogen und wir haben die Maultaschen Produktion für das ganze Jahr gemacht! Wir haben nämlich immer so viel gemacht, dass es für das restliche Jahr reicht und haben diese eingefroren, was wunderbar funktioniert. Eingefroren sind diese bestimmt ein gutes halbes Jahr haltbar.
Schwäbische Maultaschen selbst gemacht
Zutaten für 44 gerollte Maultaschen
1kg Nudelteig
1,5 Hackfleisch (gemischt)
1kg Bratwurstbrät
1 Bund glatte Petersilie, gehackt
2 Zweige Liebstöckel, gehackt
2 aufgeweichte Brötchen
1 Bund Frühlingszwiebeln, sehr fein geschnitten
250g Rahmspinat (TK)
5 Eier
3-4 TL Salz, viel Pfeffer
Alle Zutaten der Masse zusammenfügen und sehr gut durchmischen. Darauf achten, dass die Frühlingszwiebeln sehr fein geschnitten sind, sonst gibt es Probleme beim Rollen später. Die Menge an Paniermehl kann variieren, je nachdem wie groß die Eier sind, wie das Hackfleisch ist oder auch wie fest man die Fleischmasse haben will.
Meine Mutter hat früher den rohen Teig probiert um zu schauen, ob er genug gesalzen ist. Alternativ kann man sich quasi ein kleines Fleischküchle anbraten und dieses probieren. Diesen Schritt bitte nicht auslassen. Es wäre doch sehr schade, wenn erst nachdem die ersten abgekocht und unzählige mehr gerollt worden wäre, festgestllt wird, dass sie doch nicht so abgeschmeckt sind wie gehofft.
Nun den Nudelteig ausrollen und nach Geschmack mit der Fleischmasse bestreichen. Bei mir hat es meist eine Dicke von 0,5cm. Durch das Rollen werden die Maultaschen ja eh dicker. Wir machen immer gerollte und flache Maultaschen. Flache bedeutet, dass eine Schicht Fleischmasse auf den Nudelteig kommt und dann direkt wieder zugeklappt wird und rechteckig zusammengeschnitten. Aber auch da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
Ich bin da ja ein wenig intolerant. Ich finde ja auch, dass zu bestimmten Saucen ganz bestimmte Nudelsorten gehören. Und so gibt es auch die richtige Maultasche für die richtige Situation. Flache für Suppen und gerollte für Angebratene und Überbackene.
Parallel auf dem Herd einen großen Topf mit Brühe zum Kochen bringen. Hier reicht vollkommen Instantbrühe. Es geht letztendlich nur darum weiteren Geschmack den Maultaschen zu geben.
Die (gerollten) Maultaschen in die kochende Brühe geben und für 5-7 Minuten kochen lassen. Die gerollten brauchen einige Zeit bis sie durch sind. Flache Maultaschen benötigen weniger Kochzeit.
An dem Tag, an dem du diese Maultaschen selbst machst, wirst du soviel davon naschen, dass es an dem Tag reicht. Aber das rate ich dir auch, denn wenn sie frisch abgekocht aus der Brühe kommen, sind sie einfach am Besten.
Was man sonst noch mit Maultaschen anstellen kann, werde ich Euch die nächsten Wochen zeigen.